Lernjournal und Arbeitsaufträge in OneNote

Vor kurzem fragt mich Kollege, wie er OneNote als Klassennotizbuch einsetzen könne, wenn er für seine Kursteilnehmende damit ein Lernjournal führen möchte und hier Arbeitsaufträge platzieren resp. die Lösung erhalten will.

Es freut mich natürlich, dass sich nicht nur Kollegen und Kolleginnen der Grundbildung mit OneNote arbeiten wollen (oder müssen), welches ihnen von der Schule zur Verfügung gestellt wird, sondern auch an Weiterbildungen diese Tools eingesetzt werden, wo wahrscheinlich mehr Wahlfreiheit besteht. Für mich bedeutet dies u.a. auch, dass meine Lernende aus der Berufsschule etwas lernen, das auch später – in Beruf und Leben, in der persönlichen und beruflichen Weiterbildung – anwendbar ist und in der Grundbildung also nicht nur seinen berechtigten Platz erhält, sondern hoffentlich auch gründlich gelernt, ausprobiert und angewandt wurde.

Doch zurück zum Problem. In Ergänzung zum Abschnitt „Kursnotizbuch OneNote“ in einem anderen Blog, hier weitere Tipps und Besonderheiten, wenn man OneNote hauptsächlich als Lernjournal einsetzen möchte:

  • Meine Lernenden sind angehalten, OneNote als ihr persönliches Portfolio resp. Lerntagebuch zu führen. Sie können hier ihre Dateien ablegen, Unterrichtsnotizen erfassen, Unterrichtsprotokolle erstellen u.v.a.m.
  • Dabei ist es m.E. ein immenser Vorteil, wenn die gesamte Klasse, ein ganzer Kurs ein einziges OneNote führt und so alle Fächer / Module abdeckt (ich kenne die Bedenken dazu – vgl. dazu meine persönlichen Gedanken als Randnotiz unten). Das kann gut mit einzelnen Abschnitten (1. Ebene) erledigt werden und zwar für die Bereiche _Inhaltsbibliothek (vgl. Bild unten – gelb – von der Lehrperson zu den Lernenden) genauso wie für _Nur für Lehrer (vgl. Bild unten – grün – nur von Lehrpersonen einseh- und manipulierbar) oder _Zusammenarbeit (vgl. Bild unten – blau – 3. Ebene – gleiche Rechte für alle).
  • Im Bereich „Zusammenarbeit“ erstellt jeweils ein:e Lernende:R ein Unterrichtsprotokoll, das von allen Lernenden eingesehen, ergänzt und auf Wunsch in den eigenen Ordner kopiert werden kann. Zusammenarbeit ist m.E. ein wichtiger Lernfaktor und gehört darum auch in ein Lerntagebuch.
  • Der persönliche Ordner ist persönlich – und gehört der/dem Lernenden (vgl. Bild unten – orange – 4. Ebene). Einzig die Lehrperson hat Einsicht – und hier ist Vertrauen und Sensibilität notwendig. Ich gebe regelmässig Feedbacks im Sinne von Feedforwards. Das ist m.E. eine elementare Aufgabe meiner Funktion als Lehrperson und Lerncoach und mit OneNote gut möglich.
  • Im unten angefügten Muster habe ich als Lehrperson das Kursnotizbuch – ausgehend von TEAMS – eingerichtet und dabei die Inhaltsbibliothek (in diesem Fall Fächer) sowie Zusammenarbeit (wiederum Fächer) vorstrukturiert. Die persönlichen Abschnitte der Lernenden wurde anhand der  TEAMS-Mitgliedern übernommen. Hier habe ich lediglich zwei Abschnitte vorbereitet: einen allgemeinen Teil für schulische (Gesamt)Belange und mein Fach. Die Lernenden sollen hier ihre ganz persönliche Struktur finden und das nutzen und ablegen, was für sie sinnvoll und passend ist. Selbstverständlich gebe ich im Unterricht immer wieder mal Tipps, was man nun im Lerntagebuch integrieren könnte und wie man das bspw. mit neuen Seiten und Unterseiten strukturieren könnte.
Mögliche Struktur eines Kursnotizbuches für eine Klasse (Bild: Anita Schuler, Ausschnitt)

 

Da ich Aufträge prinzipiell in TEAMS erteile und dort auch korrigiere, hier nur wenige Ergänzungen, wie ich trotzdem OneNote dafür nutze:

  • Geben mir Lernende individuell bearbeitete Aufträge zurück – also unabhängig von einem expliziten Auftrag, Übung und/oder Termin – eignet sich der persönliche Ordner in OneNote, da ich hier regelmässig wenn auch in grösseren Abständen reinschaue und Feedbacks gebe (Details vgl. Blog „Aufgaben sind mehr als Posts“)
  • ausführliche Bewertungen als Notenblatt gebe ich den Lernenden in ihrem persönlichen Ordner ab. Die Datei können sie ausdrucken und so bspw. dem Lehrbetrieb vorweisen (v.a. relevant, wenn bei ungenügenden Noten die Unterschrift des Ausbildungsverantwortlichen verlangt wird)

Bereit für lebenslanges Lernen
Ein wichtiger Hinweis zur Verwendung von OneNote, wenn der Account mit der Ausbildung und der Schule verknüpft ist: Ein Lerntagebuch soll nicht mit Ende der Ausbildung enden. Wenn man vom lebenslangen Lernen ausgeht und also ein Portfolio ständig weiterführt – in Schule und Beruf und gerne auch für Privates – dann muss gewährleistet sein, nach dem Abschluss das Lerntagebuch zu exportieren. Wie lange die Schule OneNote für Ausgetretene aufbewahrt und zugänglich hält, ist unbedingt mit der IT-Administration der Schule zu klären.

Randnotiz: 1 OneNote für 1 Klasse
Ich kenne die Befürchtungen und Bedenken diverser Lehrpersonen, lediglich 1 OneNote für eine ganze Klasse zu führen. Die Sorge liegt einerseits im Umfang, wenn das OneNote während 2-4 Jahren mehrere Fächer und Schüler umfasst. In meinem Unterrichtsalltag und in der intensiven Anwendung über mehrere Jahre hinaus habe ich jedoch keine Probleme in Ladegeschwindigkeit, Stabilität und Kapazität gehabt. Andererseits bedeutet es eventuell ein Aufwand, die Unterrichtsthemen neu zu organisieren und zu strukturieren, was m.E. mit Abschnitten, Seiten und Unterseiten jedoch zu lösen sein müsste. Ich denke, dahinter steckt eher das Unwohlsein über die ungewohnte Transparenz des eigenen Unterrichts.

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