Vertiefungswoche statt Unterricht

Man könnte sagen, die aktuelle Situation bereite mir schlaflose Nächte (was nur halbwegs stimmt, da ich regelmässig nachts wach liege, neue Idee ausbrüte oder an bestehenden Projekten rumbastle). Mir bereitet aber auf jeden Fall Kopfzerbrechen, wie ich die gerade vom Regierungsrat angeordnete #Vertiefungswoche planen soll, wenn die #Berufslernenden eine Woche länger zu Hause arbeiten und statt in der Schule lernen #selbständig zu Hause Aufträge erledigen und Übungen lösen. Das ist weder #Fernunterricht und nein, schon gar kein #Homeschooling (dieser Ausdruck steht für das #Konzept, dass Kinder #planmässig von ihren Eltern unterrichtet werden, weil diese sie aus der #obligatorischenSchule genommen haben).

Gleichzeitig beschäftigt mich noch immer, wie ich meinen #Unterricht in Zukunft abhalten werde, wenn ständig Lernende fehlen, weil sie entweder freiwillig in #Quarantäne gehen oder müssen, weil Familienmitglieder positiv auf #Covid-19 getestet wurden. Sie fehlen, weil sie #Symptome spüren, einen #Test gemacht haben und das Resultat abwarten müssen. Sie bleiben dem Unterricht fern aus Angst, sich anzustecken, wenn jemand aus der Klasse aus eben diesen Gründen nicht zur Schule erscheint.

Ich weiss nicht, wie ich didaktisch noch mehr unter einen Hut bringe. Und ob dies überhaupt noch möglich ist.

Mein Unterricht ist schon seit langem vollständig #transparent, #dokumentiert und #digital belegt, sodass alle Lernenden zu jeder Zeit von überall Zugriff auf alle #Unterrichtsmaterialien, #Lehrerinputs und dessen #Schülerzusammenfassung, #Lehrziele pro Schultag und deren konkreten #Inhalte, #mehrwöchigeAufträge, #Aufgaben aus dem #Pot aus der #LeagueofIKA – #Gamifizierung des Übungsteils meines Unterrichts – sowie detaillierte #schriftliche und manchmal #audio #Feedbacks nach vorgängig kommunizierten #Bewertungskritierien haben. Ich weiss bald nicht mehr, was ich noch mehr, noch anders machen könnte, sollte, müsste. Sofern es denn noch mehr sein soll.

Auch bin ich von #Prüfungen im klassischen Sinne in fast allen Klassen weggekommen. Die Lernden belegen ihre Kompetenzen kaum mehr alle gemeinsam in wenigen Minuten zur gleichen Aufgabe mit (meist) nur einer möglichen Lösung sondern erarbeiten anhand eines mehrwöchigen Auftrags ein individuelles #Lernprodukt. Ausserdem organisieren wir regelmässig #Peerfeedbacks und führen persönliche #Coachinggespräche zur Lernbegleitung. Sie #reflektieren zahlreiche Lernschritte, erstellen #Portfolio Einträge und lernen grösstenteils #selbstorganisiert #SOL.

Seit Monaten gehe ich mit #Hybridunterricht schwanger. Ich nahm eher zufällig an einer Sitzung teil, an der insgesamt sechs Personen aus Verwaltung und IT aber nur je einer Lehrperson aus #Grundbildung (#Berufsschule für Jugendliche) respektive #Weiterbildung (Erwachsene) den Einsatz von #Mikrofon und #Kamera diskutierten, um #probehalber einen Hybridunterricht zu ermöglichen. Wir sprachen über meinen #Alltag, in dem ich bereits mit – je nach Zählart – 20 bis 30 (!) digitalen Geräten und analogen Hilfsmittel sowie Tools, Grundeinstellungen und Applikationen hantieren muss, bevor ich die erste didaktische Handlung, den ersten pädagogisch wertvollen Satz gesprochen habe (vgl. Bild).

Hilfsmittel, Tools und Geräte an meinem Arbeitsplatz in der Schule

Ich frage mich: Wie kann ich 22 Lernende zeitgleich in den beiden digitalen und analogen Räumen mit aller digitalen Affinität, Erfahrung, Offenheit und Enthusiasmus zu unterrichten? Wem gelingt es? Anybody?

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